Der Ostsee-Schweinswal (lat. Phocoena phocoena), auch bekannt als Gewöhnlicher Schweinswal, ist eine Walart, welche in den küstennahen Gewässern des Nordatlantiks und der Ostsee vorkommt. Diese kleine Walart ist der einzige Vertreter der Schweinswale, der in deutschen Gewässern heimisch ist. einer dunkelgrauen bis schwarzen Färbung auf dem Rücken und einer helleren Unterseite.
Die Haut des Ostsee-Schweinswals ist überwiegend dunkelgrau bis schwarz auf dem Rücken, wobei die Farbe nach unten hin zu den Seiten allmählich in ein helleres Grau übergeht und schließlich in ein fast weißes oder cremefarbenes Unterseite mündet. Diese Farbgebung bietet ihm eine hervorragende Tarnung in seinem natürlichen Lebensraum, indem sie ihm hilft, sich vor Raubtieren und Beute gleichermaßen zu verbergen.
Der Kopf des Schweinswals ist klein und rund mit einer stumpfen Schnauze, die ihm den volkstümlichen Namen "Schweinswal" eingebracht hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Walarten besitzt er keine ausgeprägte Schnabelregion. Die Augen sind relativ klein und dunkel, was darauf hindeutet, dass das Sehvermögen nicht seine primäre Sinnesmodalität unter Wasser ist. Stattdessen verlässt sich der Schweinswal auf ein ausgeklügeltes Echoortungssystem, um sich zu orientieren und Nahrung zu finden.
Die Flossen sind ein weiteres charakteristisches Merkmal des Schweinswals. Die Rückenflosse ist klein, dreieckig und sitzt relativ weit hinten auf dem Rücken. Die Brustflossen sind breit und kurz, was dem Schweinswal eine hohe Wendigkeit ermöglicht. Die Schwanzflosse, auch Fluke genannt, ist horizontal ausgerichtet und kräftig, was dem Tier kraftvolle Schwimmstöße ermöglicht.
In der Ostsee ernähren sich Schweinswale hauptsächlich von kleinen Fischen und Tintenfischen, die in diesen Gewässern vorkommen. Ihre Präsenz in küstennahen Gebieten macht sie jedoch anfällig für menschliche Aktivitäten wie Fischerei, Schiffsverkehr und Umweltverschmutzung. Die spezifischen Lebensraumpräferenzen des Ostsee-Schweinswals, kombiniert mit den vielfältigen Bedrohungen in diesen Gebieten, erfordern gezielte Schutzmaßnahmen, um ihre Populationen zu erhalten und zu schützen.
Schweinswale nutzen eine hochentwickelte Echoortung, um sich zu orientieren und ihre Beute zu lokalisieren. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen, in den oft trüben Gewässern ihrer Lebensräume effektiv zu jagen. Ihre Kommunikation erfolgt ebenfalls über akustische Signale, wobei die genaue Bedeutung der verschiedenen Laute noch nicht vollständig verstanden wird.
Trotz ihrer Fähigkeit zu schnellen Schwimmbewegungen verbringen Schweinswale einen Großteil ihrer Zeit mit langsameren, ruhigeren Bewegungen nahe der Wasseroberfläche, wo sie sich von ihren Tauchgängen erholen. Ihre Aktivitätsmuster sind sowohl tagsüber als auch nachts zu beobachten, was darauf hindeutet, dass sie kontinuierlich nach Nahrung suchen und keine spezifischen Ruhezeiten haben.
Die Jungtiere werden bei der Geburt etwa 70 bis 90 cm lang und sind von Anfang an schwimmfähig. Sie sind jedoch in den ersten Lebensmonaten stark von der Mutter abhängig, von der sie Milch erhalten und die ihnen Schutz bietet. Die Stillzeit dauert gewöhnlich etwa 8 bis 10 Monate, und in dieser Zeit lernen die Jungtiere, selbstständig zu jagen. Die Geschlechtsreife erreichen Schweinswale in der Regel im Alter von 3 bis 4 Jahren.
Beifang in Fischereinetzen: Dies ist eine der größten direkten Bedrohungen für den Ostsee-Schweinswal. Sie verfangen sich unbeabsichtigt in Stellnetzen und anderen Fischereigeräten, was häufig zum Tod führt.
Umweltverschmutzung: Die Anreicherung von Schadstoffen wie Schwermetallen und organischen Verbindungen in den Meeren kann die Gesundheit der Schweinswale beeinträchtigen, ihre Fortpflanzungsfähigkeit reduzieren und die Sterblichkeitsrate erhöhen.
Lärmverschmutzung: Unterwasserlärm, verursacht durch Schiffsverkehr, Seismikuntersuchungen und Bauarbeiten im Meer, kann die Echoortungsfähigkeiten der Schweinswale stören, was ihre Fähigkeit zur Nahrungssuche, Kommunikation und Navigation beeinträchtigt.
Lebensraumverlust und -veränderung: Die Veränderung und Degradation ihrer Lebensräume durch Küstenentwicklung, Errichtung von Windparks im Meer und andere maritime Aktivitäten können die Lebensräume der Schweinswale einschränken und ihre Populationen fragmentieren.
Um den Ostsee-Schweinswal zu schützen, sind internationale Schutzbemühungen und die Zusammenarbeit von Regierungen, Naturschutzorganisationen und der Fischereiindustrie erforderlich. Maßnahmen umfassen die Entwicklung und Umsetzung von Fischereimanagementplänen, die Reduzierung der Lärmverschmutzung, die Sanierung von Lebensräumen und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedürfnisse und den Schutz dieser speziellen Walart.